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Mikrofonfreundlich Singen...

Du weißt bereits, dass Mikrofone sehr empfindlich sind, damit sie die Schwingungen deiner Stimme aufnehmen und weiterleiten können. Ganz egal ob du laut, leise oder im mittleren Bereich der Lautstärke singst, deine Stimme muss fließen. Fließen? Du fragst dich sicher, was das bedeutet. Ich will es dir erklären.

Beim Singen mit Mikrofon soll viel Luft gleichmäßig durch deine Kehle zum Mikrofon hinfließen, dadurch wird deine Stimme mikrofonfreundlich.

ÜBUNG 1

Kerze

Blase kräftig, aber gleichmäßig in die Flamme einer brennenden Kerze, ohne sie dabei auszublasen. Wenn du die Luft stoßweise herausbläst, wirst du die Kerze sehr schnell gelöscht haben. Lässt du die Luft gleichmäßig entweichen, also fließen, dann wird sich die Flamme stark neigen, aber sie brennt weiter. Und das ist genau was wir wollen.

Das ist anstrengend, deshalb solltest du diese Übung regelmäßig wiederholen.

Du hast dich für das Singen von Popsongs entschieden, deshalb wirst du ab jetzt beim Singen viel mehr Luft ausatmen, als dies klassisch ausgebildete Sänger/innen tun. Den gesamten Liedtext wirst du mit dem „Hauch“ des „H“ umgeben, wie mit einem flauschigen Mantel. Es soll weich und samtig klingen, dennoch kräftig und gestützt. Atme lieber etwas öfter ein, denn die Luft wird dir rascher ausgehen.

Du willst singen wie die Stars? Dann solltest du auf die Enden der Zeilen und Sätze achten. Der Luftstrom soll von Anfang bis Ende eines Wortes/eines Satzes mit Energie fließen. - Wie man das macht? Bleibe in Gedanken bei dem Wort, dass du gerade singst. Eile nicht voraus, denn wenn du gedanklich schon beim nächsten Satz bist, fehlt dir die Konzentration für das was du gerade singst. Der Ton, das Wort kann wie ein Flugzeug ohne Treibstoff vom Himmel stürzen. Das Mikrofon hört alles und hält alles fest!

Wenn du deinen Ton gedanklich aufgibst, aber doch noch halbherzig weitersingst, fehlt dem Gesang die Energie. Das hört sich lahm an und reißt niemanden vom Hocker!!! Jedes Wort, jede Silbe, jeder Buchstabe und jeder Ton ist wichtig.

Singe mit Hingabe und hülle alles liebevoll in einen fließenden Luftstrom ein. Dem letzten Buchstaben musst du besonders viel Aufmerksamkeit und Unterstützung geben Damit er genauso viel Ausdruck besitzt wie der Rest.

Lass deinen Luftstrom zum Ende hin nicht abfallen, sondern verstärke ihn!
Kneife die Po-Muskeln zusammen, das gibt dir weitere 5-10 Sekunden Luft.

ÜBUNG 2

Besuche die Musikabteilung eines großen Kaufhauses oder die Musikbibliothek und höre dir Aufnahmen von Jazzsängern /Jazzsängerinnen an. Z.B. Sarah Voughan, Barbara Streisand, Ella Fitzgerald, Till Brönner, Frank Sinatra, Michael Bublè, ...Von ihnen kannst du lernen, wie intensiv Endsilben klingen sollen. Auch an langgezogenen Stellen ist der hauchige Luftstrom wichtig, damit der Gesang nicht eintönig klingt.

Beim Ansingen der Vokale – a-e-i-o-u – ist das Singen mit viel Luft sehr hilfreich, denn – a – und – i - setzen oft zu hart ein. Wenn man sie mit viel Luft umgibt, kann das nicht passieren.

International erfolgreiche Stars haben noch einen weiteren Trick auf Lager. Sie lassen die Silben wie Leuchtreklamen aufblinken.

ÜBUNG 3

Nimm deinen Liedtext und zähle die Silben.

Beschäftige dich mit jeder einzelnen Silbe, so als wäre es die wichtigste auf Erden. Verschönere sie, bis sie regelrecht aufleuchtet, wie eine Leuchtreklamentafel in der Nacht oder Stern am Firmament.

Arbeite in Zeitlupe. Anfangs wirst du viel Zeit damit verbringen die Silbe so zu formen das der Luftstrom, die Aussprache, der Sound, das Timing, die Stütze und das Vibrato stimmen. Doch je öfter du dies tust, desto mehr Übung bekommst du, umso fixer geht es.

Es ist vergleichbar mit dem Stricken lernen. Oma strickt so schnell, dass man die Nadeln kaum sieht und erzählt dabei noch Geschichten, doch sie hat auch in Zeitlupe angefangen, genau wie du jetzt. Mit der Erfahrung steigt die Geschwindigkeit.

Erinnere dich, die erste Silbe wird oft halbwegs verschluckt, du solltest ihr deshalb besondere Aufmerksamkeit schenken. Gib ihr eine ordentliche Portion Luft mit auf den Weg und singe den Vokal gut aus.

Stell dir vor wie schön die Töne der Geige klingen, wenn sie hingebungsvoll von einer Solistin wie Anne-Sophie Mutter gespielt wird. So kann auch dein Gesang schwingen, wenn du dich ins Zeug legst.

Wenn du intensiv übst, entsteht auch eine ungewöhnliche Innigkeit zum Text, du fühlst ihn, er wird ein Teil von dir und dadurch beginnt er zu leuchten. Jede Silbe ist ein Schatz, einmalig und einzigartig. Poliere ihn. Einmal sanft, dann stark. Inszeniere ihn. Gedehnt, dann kurz und prägnant. Geheimnisvoll oder schreiend. Lerne von deinen Lieblingsstars. Höre wie sie singen und ahme nach, bis du deinen eigenen Stil gefunden hast.

Wenn jede deiner Silben in musikalischer Schönheit aufstrahlt, dann merkt das Publikum, hier steht jemand, der sein Fach versteht. Man nimmt dich ernst. Man schenkt dir Anerkennung.

Manche Stars haben keine besonderen stimmlichen Vorzüge, d.h. sie haben keine großen Stimmen, nichts außergewöhnliches und doch haben sie es durch hartnäckiges Training soweit gebracht, dass sie in den Charts platziert sind und wirklich gut ankommen. Sie sind auf das Singen im Tonstudio optimal vorbereitet und stehen deshalb an vorderster Front und mischen im Musikbusiness kräftig mit.