Stütze...
Stütze, wozu? Was soll gestützt werden? Dein Brustkorb. Er darf sich nach dem Einatmen nicht mehr verkleinern. Wie ein Zylinder, der seine starren Außenwände unverändert behält, so soll auch dein Brustkorb die Spannung nach dem Einatmen beibehalten. Bauchatmung ist jetzt wichtig.
Stütze, das sind trainierte Muskeln die dafür sorgen,
dass die Luft langsam und gleichmäßig entweichen kann. Die Muskeln
der Stütze schieben die Luft aus der Lunge, die Töne klingen voll
und kräftig.
Wie ein Windstoß die Herbstblätter emporhebt, genau so hebt ein
kräftiger Luftstrom unsere Töne in der Lunge hoch und durch den
Mund nach draußen.
Du kannst dir auch einen Fahrstuhl vorstellen. Atme ein. Die Luft steigt
unten in den Fahrstuhl der Lunge ein, fährt über die Bronchien
nach oben und nimmt am Kehlkopf den Ton mit, gemeinsam gehen sie in Richtung
Ausgang, zur Mundöffnung.
ÜBUNG 1 Stehe aufrecht, Becken leicht nach vorne kippen, atme tief ein, dann belasse den ausgedehnten Brustkorb unverändert in dieser Position. Nun kannst du mit der Bauchatmung leicht kontrollieren wie viel Luft entweichen darf. Die Muskeln, die die Ausatmung bremsen, nennen wir Stütze. |
Hast du ein Radio? Dann weißt du sicherlich wie wichtig es ist, genau die richtige Sendefrequenz einzustellen, um die Musik klar und laut genießen zu können.
Genauso ist es mit unserem Gesang. Die exakte Einstellung
unserer Mundhöhle ist ausschlaggebend für die Schönheit der
Stimme. Deine Mundhöhle ist der wichtigste Resonanzraum, hier werden
die Vokale gebildet, die dann mit dem Ton auf die Reise zum Ohr des Zuhörers
gehen.
Jeder Buchstabe der gesprochen oder gesungen wird hat einen idealen Platz
an dem er gebildet werden sollte, um wirklich schön zu klingen. Präge
dir die Bilder der letzten Lektion "Umlaute und Vokale" gut ein.
O – Kreist im gesamten Mundraum
A – Kreist im Mund, vorne, will nach vorne weg
U – Beginnt vorne im Kopf und füllt bald den ganzen Mund aus
E - Kreist mitten im Mund
I - Sitz vorne, wie eine Kerzenflamme, die zwischen den Augen leuchtet
ÜBUNG 2 Atme wieder ein und versuche ein „ssss….“ (wie das einer züngelnden Schlange) so lange wie möglich zu halten. Setze deine Stütze ein. Je länger die Übung andauert, desto mehr müssen Rücken und Rippen in der „Zylinder Position“ gehalten werden. |
Erinnerst du dich noch an die Stimmlage, in der dir das Sprechen und Singen sehr leicht fällt? Meistens ist es der Ton „f“ oder „g“. Um diesen Eigenton zu erzeugen brauchst du fast keine Stütze. Je tiefer und je höher du singst desto mehr Stütze ist nötig, damit die Töne schön voll klingen. Dabei spielt es keine Rolle ob du laut oder leise singst, der Ton muss „voll“ klingen und darf sich nicht piepsig anhören. Es kommt auf den Klang an, nicht auf die Lautstärke.
Starke und gut trainierte Menschen können in der Regel kontrollierter singen als körperlich schwache Personen, deshalb ist Sport sicherlich nicht verkehrt. Beim Sport werden die äußeren Bauchmuskeln gestärkt, ein/e Sänger/in muss allerdings die Muskeln stärken, die die Atmung unterstützen und die sitzen tiefer. Vergleiche die beiden Bilder miteinander.
ÜBUNG 3 Willst du die Arbeit des Zwerchfells spüren? Lege die Hände seitlich in die Taille und huste. Spürst du das Hüpfen? Hier kannst du die Muskeltätigkeit der Stütze während dem Singen spüren. Die Stütze kommt in erster Linie vom Zwerchfell und wird von den Bauchmuskeln unterstützt. – Huste mehrmals täglich, das hilft. |
Mit isometrischen Übungen trainiert man die Muskeln, die stützen sollen. Diese Übungen werden im nächs-ten Kapitel erklärt.